Kunst gegen das Leiden an der Pandemie? – Kunstaustausch erkundet die Zusammenhänge

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Nach einer zweijährigen Zwangspause konnte nun endlich wieder der Kunstaustausch mit unserer Partnerschule Państwowe Liceum Sztuk Plastycznych in Gdynia, Polen stattfinden und so besuchten unsere Schüler*innen – ausnahmsweise im Winter – vom 13. bis zum 19. November 2022 das Kunstgymnasium am Meer.

Unter dem Titel „Jugendliche im Zentrum der Kunst in einem pandemischen und unruhigen Europa“ sprachen die Teilnehmenden über ihre persönlichen und die gesellschaftlichen Nachwirkungen der Pandemie und die Frage: Hat Kunst diese Zeit erleichtert? Sie erkundeten die regionale Kultur,Traditionen und Sprache. Bei gemeinsamen Kunstworkshops und Pleinairs, Podiumsdiskussionen und einem Besuch des Danziger Museums des Zweiten Weltkrieg bekamen die Jugendlichen einen persönlichen Zugang zur deutsch-polnischen Geschichte sowie zum aktuellen Thema des Ukrainekriegs. Diese Aspekte standen auch im Mittelpunkt eines Kunstprojekts in der Stadt, das die Einwohner mit einbezog. Zusammen mit den polnischen Schüler*innen und ihren Professor*innen wurde in den unterschiedlichsten Werkstätten (Malerei, Grafik, Druck, Plastik) in einer ausgelassenen Atelierstimmung gearbeitet, eine Glasbläserei in Puck besucht und an einem Workshop neue Materialien und Methoden entdeckt.

Fotos: “Ein Tag in Polen” von Agata Kubus / DPJW

Direkt im Anschluss vom 22. bis zum 27. November setzten die Gruppen ihr Projekt in Recklinghausen und Umgebung fort mit Besuchen der Kunstakademie Düsseldorf und verschiedenen Ausstellungen. 

Fotos: ” Ein Tag in D.” Lembruck Museum, Fotos: Ondrej Cinkajzl / DPJW  

Am 26. November wurde dann die 10. Auflage des Austausches im Atelier der Künstlerin und unserer Kunstlehrerin Danuta Karsten in der Künstlerzeche „Unser Fritz“ mit einem interaktiven und gemeinsamen Kunstprojekt zu einem Abschluss gebracht. Dazu wurden auch die Gastfamilien generationsübergreifend zum künstlerischen Workshop unter der Leitung von Danuta Karsten zu einer Schale Suppe und spannenden Gesprächen eingeladen.

Dieser Workshop war eine Fortführung des in Polen begonnenen Projektes „Wir sind alle direkte Nachbarn”, bei der alle Anwesenden (Eltern, Großeltern, Geschwister, Austauschschüler*innen) aktiv beteiligt sind. Das Werk zeigt in der Gesamtschau eine fiktive Stadt, in der Grenzen aufgehoben und Straßenzüge neu verknüpft werden und somit eine neue Stadt entsteht. Jede/r am Austausch teilnehmende Schüler*innen hat dafür bereits in Polen einen Ausschnitt seiner eigenen Wohnumgebung kartografisch gezeichnet – per Zufallssystem wurden die einzelnen Fragmente als großes Ganzes zusammengesetzt, sodass eine Art Landkarte der fiktiven Stadt entstanden ist. Die zunächst nicht zusammenpassenden Kartenfragmente wurden im letzten Schritt durch das Einzeichnen von Straßen miteinander verbunden. Durch das neue Zusammensetzen der Ausschnitte werden Entfernungen quasi geschrumpft – das symbolisiert die Verbundenheit, Erreichbarkeit, neue Freundschaften und Nähe der deutschen und polnischen SchülerInnen – ganz egal, in welcher Sprache die Straßen der einzelnen Kartenausschnitte benannt sind. In der Künstlerzeche wurde das Gesamtkunstwerk noch gemeinschaftlich als 3D-Stadt erweitert. Durch das Formen und Falten von weißem Papier sind so noch Häuser, Bäume, Menschen, Haustiere und weitere Elemente entstanden, die das Stadtbild beleben.

Fotos: “Ein Tag in D.” Künstlerzeche Unser Fritz von Ondrej Cinkajzl / DPJW

Da dieser Kunstaustausch in der Endrunde des Wettbewerbes des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes um den Deutsch-Polnischen Jugendpreis 2021-2023 ist, wurden verschiedenen Stationen des Austausches von einem Fotografen und zum Teil auch von einem Fernsehteam begleitet.

Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich für die großartige finanzielle und logistische Unterstützung des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes.

Die künstlerischen Ergebnisse des Austauschs können noch bis zum 23. Februar 2023 in unserer “Documensa” im MCG bewundert werden.