Geschichte

„Wer die Geschichte nicht kennt, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

 

Die Persönlichkeitsentwicklung eines jeden Kindes soll innerhalb des Geschichtsunterrichts am MCG eine lebendige Begegnung mit der Vergangenheit sein. Wir machen uns bewusst, was historische Ereignisse sowohl innerhalb der Weltgeschichte als auch auf lokaler Ebene für unser Leben heute und unsere Zukunftsgestaltung bedeuten.

 

  

Das Team der Fachschaft Geschichte

Sekundarstufe I

  • Gladiatoren, Legionäre, Sklaven – Was erlebt ein Kind in der römischen Provinz Colonia Ulpia Traiana (Xanten)?
  • Vom Knappen zum Kumpel – Wie sah die Ausbildung zum Bergmann z.B. in Dortmund-Bövinghausen aus?
  • Wenn eine normale Jugend nicht mehr möglich ist – Die Mahn- und Gedenkstätte der Steinwache (ehem. Gestapogefängnis) in Dortmund als Beispiel für die Außerkraftsetzung des Rechtsstaates durch das NS-Regime
Exkursion nach zum Archäologischen Park Xanten (Kooperation mit der Fachschaft Latein)

 Exkursion zur Zeche Zollen II/IV in Dortmund-Bövinghausen

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Wettbewerb des Bundespräsidenten

Curriculum der SI

Sekundarstufe II

Was bedeutet es, Geschichte zu lernen?

  • ein Verständnis dafür, wie die Welt, in der wir leben, so geworden ist, wie wir sie vorfinden
  • die Erkenntnis von den weiten Räumen der Zeit und den Handlungsmöglichkeiten der Menschen in ihr
  • ein Bewusstsein von den unterschiedlichen Sichtweisen auf die Welt abhängig von den Bedingungen, unter denen wir leben
  • ein Bewusstsein davon, was Fortschritt in der Geschichte ausmacht
  • die Erkenntnis, dass bei aller Begrenztheit der Wirkung das Handeln eines jeden im Sinne der Menschheit wichtig ist
  • logisches Denken und Analysieren, Verständnis für Sprache, kritisches Bewusstsein, humanistisches Wertesystem

In der Qualifikationsphase besuchen sowohl der Leistungskurs als auch der Grundkurs Geschichte die Gedenkstätte der Wewelsburg in Büren bei Paderborn. Hier besuchen wir die Ausstellung „Terror der SS“ und besichtigen auch die Umgebung der Burg mit dem Gedenkort auf dem ehemaligen Gelände des Konzentrationslagers Niederhagen.

Der Leistungskurs Geschichte begibt sich zur Studienfahrt in der Q2 in die geschichtsträchtige Hauptstadt Berlin. Hier erleben wir, wie mehrere Jahrhunderte deutscher Vergangenheit mit europäischer und globaler Geschichte verwoben sind. Unsere Entdeckungsreise führt uns z.B. in den Bundestag, zum Brandenburger Tor, zu Orten der Teilung der beiden deutschen Staaten, wie dem Checkpoint Charlie oder der East Side Gallery, zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen, zur Gedenkstätte des ehemaligen Stasigefängnisses Hohenschönhausen, ins Olympiastadion …

Die Gedenkkultur liegt uns am MCG besonders am Herzen. So erinnern wir alljährlich am frühen Morgen des 9. November in unserem Foyer an die Pogromnacht des Jahres 1938. Zudem gestalten wir im Wechsel mit den anderen Gymnasien die Gedenkfeier am Herzogswall mit.

Die Jahrgangsstufe 9 setzt sich jedes Jahr zu Beginn des zweiten Halbjahres in Form eines Projekttages mit der Erinnerung an die Shoah auseinander. Anlässlich des Tages zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar besuchen wir z.B. die Alte Synagoge in Essen oder das jüdische Museum Westfalen in Dorsten. Ferner arbeiten die Schülerinnen und Schüler an Biographien jüdischer Schülerinnen am MCG zur Zeit des NS-Regimes oder unternehmen einen themengeleiteten Stadtrundgang.

In den vergangenen Jahren konnten wir den Medienpädagogen Michael Kleinschmidt gewinnen, der uns im Kino Cineworld einen eindrucksvollen Workshop zu NS-Propagandafilmen bietet.

Flandern-Fahrt des Diff.-Kurses Geschichte-Englisch bilingual im Juni 2018

Zehn Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs machten sich im Juni 2018 gemeinsam mit Frau Risse und Frau Bolte auf den Weg nach Flandern in Belgien, um dort auf den Spuren des Ersten Weltkrieges Soldatenfriedhöfe und Schlachtfelder sowie Gedenkorte und eine Ausgrabungsstätte zu besichtigen.

Sehr beeindruckt waren wir von der mittelalterlichen Stadt Ypern, die nach der Zerstörung in beiden Weltkriegen von den Belgiern originalgetreu wieder aufgebaut wurde.

Die Gegenwart des Ersten Weltkriegs war für uns während unseres dreitägigen Aufenthalts stets spürbar.

Wir besuchten die endlosen Gräberreihen einer ganzen Generation junger Europäer auf dem deutschen Soldatenfriedhof Langemarck und dem berühmten Friedhof des Commonwealth Tyne Cot. Die unterschiedliche Atmosphäre an beiden Gedenkorten lässt sich anhand der Fotos erahnen, am besten kann man sie vor Ort empfinden.

Tyne Cot

vor dem Victoria Kreuz mit der Inschrift „Their names lives forever more“ in Tyne Cot

Langemarck

Wir nahmen zweimal an der feierlichen Gedenkzeremonie unter dem Menin Gate teil, die seit der Einweihung des berühmten Torbogens seit 1927 täglich um 20 Uhr abgehalten wird. Hierbei werden zum Gedenken an die Gefallenen des Jahrestags die Last Post mit dem Horn geblasen, das berühmte Gedicht „In Flanders Fields“ vom kanadischen Militärarzt John MacCrai verlesen und Kränze niedergelegt.

Besonders beeindrucken sind die Namen der Gefallenen und Vermissten, die an den Wänden des Menin Gates in Stein eingraviert sind. Es sind mehr als 50 000 junge Männer verewigt worden, die kein Grab haben und noch immer auf den Feldern Flanderns liegen.

 Die Last Post am Menin Gate

mehr als 50 000 eingravierte Namen

Ähnliche Namenslisten finden sich auch in Langemarck, dem deutschen Soldatenfriedhof. Hier ist Julia Mynarek zu sehen, die auch die berühmte Mohnblume (Poppy) als Symbol des Gedenkens trägt.

Julia Mynarek in Langemarck

Eine englischsprachige Führung durch die Dauerausstellung des bekannten und renommierten Flanders Fields Museum gab uns noch interessante Details hinsichtlich des Erstens Weltkriegs in Flandern. Der Ausstellungsbegleiter verstand es und innerhalb der zweistündigen Führung gebannt zuhören zu lassen. Jan Kanngießer äußerte nach unserem Applaus spontan: „Thank you! It was great!“

Im Anschluss hatten wir die Möglichkeit uns eine Sonderausstellung zur Archäologie des Ersten Weltkrieges anzuschauen, die eng mit unseren Erlebnissen des Vortages verbunden war.

Kurz nach unserer Ankunft am 8. Juni 2018 hatten wir nämlich die einmalige Gelegenheit, eine Ausgrabungsstätte in der Nähe des Ortes Wijtschate (Whitesheed) zu besuchen. Unser Besuch fiel glücklicherweise in die Zeit der dreimonatigen Ausgrabungsarbeiten auf dem ehemaligen Schlachtfeld des Hill 80 (Höhe 80). Hier arbeitete ein Team internationaler Archäologen und gab uns einen atemberaubenden Einblick in ihre Arbeit. Über 100 bayrische Soldaten wurden nur wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche gefunden und sind aufgrund des sehr feuchten Bodens gut erhalten. Der Chefarchäologe Simon Verdegem zeigte uns nicht nur Skelette, sondern auch Kleidungsstücke, Waffen, Münzen und Rosenkränze sowie Bibeln, die die jungen Männer in den Schützengräben bei sich trugen.

Wir freuten uns sehr, dieses Projekt im Anschluss finanziell durch den Kauf von T-Shirts unterstützen zu können, da die gesamten Ausgrabungsarbeiten, die Auswertung der Fundstücke und die anschließende Beisetzung der Gefallenen fast ausschließlich auf Spenden beruht. 

Weitere Informationen zu dem Projekt finden sich hier: https://dighill80.com

Dig Hill 80

Zudem hatten wir die Möglichkeit, uns in einige original erhaltene und lediglich restaurierte Schützengräben zu begeben („Yorkshire Trenches und Dugouts“) und so die Situation der Soldaten nachzuempfinden, die nicht viel älter waren als die zehn jungen Historiker des Diff.-Kurses.

Yorkshire Trenches und Dugouts

Neben der Historie sind auch die Gemeinschaft und der Spaß nicht zu kurz gekommen. So haben wir abends das Hostel zum Sportstudio erklärt, belgische Schokolade probiert und den Busfahrer mit dem Lied „Long way to Tipperary“ unterhalten. Unsere Erlebnisse hat Chiare White in einem Trailer zusammengefasst.

Im Anschluss an die Reise stellten Frau Risse und Frau Bolte zufrieden fest: „Wir waren nicht mit einer Schülergruppe unterwegs, das war ein Gemeinschaftserlebnis unter Historikern! 

Flandern 2.0 – Junge Historiker auf Vortragsreise

Am Anfang stand das Anliegen, 100 Jahre Geschichte, die Ereignisse des Ersten Weltkriegs für Schüler des bilingualen Geschichtskurses erlebbar zu machen. Dies gelang mit Hilfe der biographischen Daten und Hinterlassenschaften ausgewählter britischer und australischer junger Soldaten, die im blutigen wie sinnlosen Stellungskrieg im belgischen Flandern ihr Leben ließen. Zum Abschluss des Schuljahres im Juni 2018 war es dem Kurs möglich, die geschichtsträchtigen Orte, wie die Gräber dieser Soldaten auf dem englischen Soldatenfriedhof Tyne Cot zu besuchen. Einen Überblick über die Ereignisse des Krieges bot uns eine zweistündige intensive Führung in englischer Sprache In Flanders Fields Museum in Ypern. Höhepunkt unserer Exkursion war der Besuch einer gerade stattfindenden archäologischen Ausgrabung auf der Höhe 80 in Wijtschate nahe Ypern.

Dieser Besuch hatte Folgen: Ende November erreichte uns eine freundliche Einladung des Grabungsteams mit der Anfrage, ob eine Delegation aus Schülern und Lehrern sich an einer Veranstaltung zur Präsentation der Ausgrabungsfunde am 10.12.2018 im Kulturzentrum der Stadt Ypern würde. Nun ging es darum, unsere persönlichen Eindrücke zügig für unsere Präsentation festzuhalten. Sieben Schülerinnen und Schüler beeindruckend und spontan, die Präsentation war im Handumdrehen fertig. Dann begannen die Tage der Vorfreude und Aufregung. 

Eine Generalprobe gab es noch vor Ort:

 
von links: Till Kullik, Gerlinde Riße, Hannah Franke, Chiara White, Jan Kanngießer, Sasha Budschun, Elisa Leclaire, Julia Mynarek, Anne Bolte

Das Ergebnis: Wir sind stolz auf unsere jungen Historikerinnen und Historiker, die auch internationale Anerkennung von Fachwissenschaftlern, Zuschauern und in den sozialen Netzwerken bekommen haben!

Link zum Videoausschnitt des Live-Events:

https://www.dropbox.com/sh/fjmzebuf39hyvvq/AACG8mmFGsvS2J2Q_wuVPgVXa?dl=0&preview=Dig+Hill+(Bolte+Risse).mp4

Warten auf den großen Auftritt!
 
Wir fühlten uns geehrt, Teilnehmer eines Projektes sein zu können, das eine neue Angehensweise an archäologische Unternehmungen wagt: Das Schlachtfeld mit Schützengräben, Versorgungsstationen und Massengräbern wurde unter anderem von ehrenamtlichen Helfern und anderen Fachleuten unter der Leitung des belgischen Archäologen Simon Verdegem in wenigen Wochen freigelegt und die sterblichen Überreste von mehr als 110 Soldaten geborgen. Die Mittel hierzu wurden allein durch private Spender in Form eines Crowdfunding aufgebracht.