Wir erinnern – Zentrale Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus und des Holocaust

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Der 27. Januar ist in jedem Jahr ein wichtiger Tag, um an die Verbrechen der Nationalsozialisten und besonders an deren Millionen Opfer zu erinnern. In diesem Jahr, anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, hat die Stadt Recklinghausen unsere Schule für eine zentrale Gedenkfeier ausgewählt. Der Grund: Unsere vielfältigen Aktivitäten, mit denen wir den Schülerinnen und Schülern im Laufe des Schuljahres die Möglichkeit geben, etwas über die deutsche Vergangenheit zu lernen und der Opfer zu gedenken.
Sprecher auf der Gedenkfeier war natürlich unser Schulleiter Christian Passerah, aber auch der Bürgermeister von Recklinghausen Christoph Tesche, der in Begleitung des städtischen Beigeordneten Dr. Sebastian Sanders die Stadt repräsentierte, und der  Bezirkskoordinator der Bezirksregierung Münster Mark Pietrek.

In seiner engagierten und pointierten Rede zu Beginn der Feier spannte der Schulleiter den Bogen von der Vergangenheit zur Gegenwart. Sein Thema: Ausgrenzung und Antisemitismus. Eine Rede, der die Zuhörerinnen und Zuhörer durch Applaus ihre Zustimmung zollten. Der Bürgermeister lobte in seiner Ansprache vor allem auch das große Engagement unserer Schülerinnen und Schüler. Ihn berührte dabei besonders ihre hohe Identifikation mit der eigenen Schule.  

Der Verlauf der Veranstaltung war vor allem von zahlreichen Aktivitäten unserer Schülerinnen und Schüler geprägt. So lag die weitere Moderation in den Händen unseres Schülersprechers Jonathan Schürmann. Er brachte den Gästen nahe, was in den 20er und 30er Jahren mit den jüdischen Schülerinnen unserer Schule geschehen ist. Damals war das MCG ein Lyzeum, also eine höhere Schule für Mädchen. Zum Hintergrund: Die Jahrgangsstufe 10 hatte im Vorfeld der Gedenkfeier die Biographien eines Teils dieser jüdischen Schülerinnen erforscht und die Ergebnisse ihrer Arbeit den Gästen der Gedenkfeier in einer Ausstellung präsentiert. In der Zukunft werden weitere Biographien folgen; die Ausstellung wird dann einen festen Platz in unserer Schule bekommen und nach Anmeldung auch für externe Interessierte offenstehen.


Dass diesem Thema am MCG tatsächlich sehr viel Arbeit und Engagement gewidmet wird, ist erkennbar, wenn man die Vielfalt der weiteren Aktivitäten betrachtet. Denn die Schülerinnen und Schüler unserer Schule beschäftigen sich damit in verschiedenen Altersstufen, immer in altersgerechter Form.
So näherte sich die Stufe 6 der jüdischen Kultur zum Beispiel durch den Besuch des Jüdischen Museums in Dorsten. Die Stufe 8 betrachtete das jüdische Leben heute in Deutschland und tauschte sich darüber auch mit der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Gelsenkirchen aus.In einer Projektwoche arbeitete die Stufe 9 mit Stopersteinen und den Menschen, an die sie erinnern. In der Folge werden die Schülerinnen und Schüler dann im April 2025 sogar eine Stolpersteinverlegung mitgestalten.
Die Stufe Q2 hat sich in einer Art Gedankenexperiment der Erinnerungskultur via Instagram genähert, nämlich mit der Frage: „Was würde ein jüdisches Mädchen aus der NS-Zeit in den sozialen Medien posten?“ – wenn es soziale Medien damals schon gegeben hätte.
Einen würdigen Rahmen erhielt die Gedenkfeier auch durch die musikalischen Beiträge von Maria Nachtigall und Vincent Borowiak (beide am Flügel).
Herzlichen Dank allen Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrer, und besonders an die Geschichtslehrerin Anne Bolte, die für die Veranstaltung in weiten Teilen verantwortlich zeichnet.

Fotos: Pressestelle Stadt Recklinghausen